KRUSH: Retter der unvollkommenen Zutaten
Das in Wageningen ansässige Start-up-Unternehmen Krush hat sich zum Ziel gesetzt, so viele Lebensmittel wie möglich vor der Verschwendung zu bewahren. Dazu werden beschädigte Nüsse, zu kleine Samen und andere „unvollkommene“ Zutaten, die sonst als Tierfutter enden würden, zu einem gesunden Frühstücksprodukt verarbeitet. Oost NL unterstützt das junge Unternehmen im Rahmen des Projekts FOOD2020.
„Das Wegwerfen von Abfallströmen ist eine Schande“
Die Gründerin Heidi Alemans arbeitete jahrelang für ein großes Lebensmittelunternehmen. „Ich besuchte regelmäßig Fabriken und sah eine Menge Abfall. Zutaten, die weggeworfen werden oder als Tierfutter enden, weil sie die Anforderungen nicht erfüllen. Das ist schade, denn das Produkt selbst ist immer noch gut. Auch andere Restströme wie Orangenschalen und Biertreber, ein Restprodukt aus der Brauerei, können sinnvoll genutzt werden. Alemans sah viele Möglichkeiten Abfallströme zu nutzen und gründete Krush. „Ich wollte schon immer ein eigenes Unternehmen gründen und dachte irgendwann: Jetzt oder nie.“
„Es muss schmackhaft sein, sonst hat es keine Chance“.
Der Gründer von Krush hat eine „Leidenschaft“ für Frühstücksflocken und findet, dass es zu viele ungesunde Produkte in den Regalen gibt. „Es wird besser, aber oft ist der Zuckergehalt sehr hoch, manchmal bis zu einem Fünftel. Unser Müsli enthält wenig Zucker. Mindestens weniger als 10 Gramm pro 100 Gramm und oft weniger als 5 Gramm. Es ist ein nachhaltiges, reines und gesundes Produkt. Und natürlich lecker. Geschmack ist unsere oberste Priorität. Es muss gut schmecken, sonst hat es keine Chance. Wir machen traditionelle Geschmacksrichtungen wie Apfel und Walnuss, aber auch gewagtere Sorten mit Rote Bete und Ingwer. Das Müsli besteht nicht zu 100 % aus geretteten Zutaten. „Leider funktioniert das noch nicht. Wir haben zum Beispiel noch keinen Hafer als Reststrom finden können. Aber mindestens 50 % der Zutaten werden eingespart.“
Auch bei den Verpackungen setzt Krush auf Nachhaltigkeit und Kreislauffähigkeit.
„Wir wollen Verpackungen noch nachhaltiger und wiederverwendbar machen. An Hotels liefern wir bereits Müsli in nachfüllbare Behälter“.
Zusammenarbeit mit deutschem Partner in FOOD2020
Durch das Programm FOOD2020 kam Krush in Kontakt mit dem deutschen Unternehmen Frudist. Das Unternehmen ist auf die nachhaltige Gefriertrocknung von Obst und Gemüse spezialisiert. Alemans: „Die Gefriertrocknung verbraucht viel Energie, aber Frudist hat eine Technik entwickelt, mit der sie sehr effizient gefriertrocknen können. Gefriergetrocknetes Gemüse und Obst ist zwei Jahre lang haltbar. Frudist entwickelt einen gesunden Snack und wir kümmern uns um die Verpackung und das Marketing. Gemeinsam können wir noch mehr Lebensmitteln eine zweite Chance geben! Die Zusammenarbeit verläuft gut. Wir haben eine klare Aufgabenteilung und ergänzen uns gegenseitig.“
„FOOD2020 ist eine gute Initiative. Es ist toll, dass Start-ups aus verschiedenen Ländern miteinander verbunden sind. Das wird uns in Zukunft den Zugang zum deutschen Markt erleichtern. Umgekehrt kann Frudist durch uns mehr Produkte in den Niederlanden verkaufen. Eine tolle Zusammenarbeit!“
„Verbraucher können einen großen Unterschied machen“
Alemans ist der Ansicht, dass die niederländische nationale abfallfreie Woche eine gute Initiative ist. „Das meiste, was konsumiert wird, wird von den Verbrauchern immer noch weggeworfen, und deshalb ist diese Aktionswoche gut. Die Verbraucher müssen sich bewusst werden, dass sie einen großen Unterschied machen können“.
FOOD2020 wird im Rahmen des INTERREG-Programms Deutschland-Nederland durchgeführt und durch die Europäische Union, dem Ministerium für Wirtschaft, Innovation, Digitalisierung und Energie des Landes Nordrhein-Westfalen, dem Niedersächsischen Ministerium für Bundes- und Europaangelegenheiten und Regionale Entwicklung, dem niederländischen Ministerie van Economische Zaken en Klimaat sowie den Provinzen Drenthe, Fryslân, Gelderland, Groningen, Limburg, Noord-Brabant und Overijssel mitfinanziert. Es wird durch das Programmmanagement bei der Ems Dollart Region begleitet. Leadpartner ist das DIL Deutsches Institut für Lebensmitteltechnik e.V. in Quakenbrück.