FOOD2020 im Endspurt
Im deutsch-niederländischen INTERREG Projekt FOOD2020 Phase II werden seit Juli 2018 kleine und mittlere Unternehmen der Lebensmittelbranche dabei unterstützt, innovative Lösungen zur Bewältigung der für die Lebensmittelbranche relevanten Herausforderungen zu entwickeln. Bis Ende Januar 2021 wurden bereits 13 Innovationsprojekte durchgeführt und im April sollen alle 20 Projekte inhaltlich abgeschlossen sein. Nahezu 50 überwiegend kleine und mittlere deutsche und niederländische Unternehmen konnten in den Projekten von einer finanziellen Unterstützung profitieren und haben, zum Teil in Kooperation mit wissenschaftlichen Einrichtungen, ihre Ideen in den Themenfeldern Ernährungssicherheit, Nachhaltigkeit, Lebensmittelsicherheit, gesunde Lebensmittel und soziale Innovationen vorangebracht.
Die Projekte sind so vielfältig wie die Lebensmittelbranche selbst und reichen von technischen Entwicklungen im Bereich der Erzeugung, über Innovationen im Produktionsprozess, der Nutzung von Nebenströmen bis hin zu Produkten, die Konsumenten ein neues Geschmackserlebnis bieten.
Einige der Entwicklungen sind bereits auf dem Markt erhältlich, wie zum Beispiel Foie Royale, ein Produkt, das auf Rohstoffe aus der Zwangsfütterung von Tieren verzichtet aber ein vergleichbares Geschmackserlebnis verspricht. Entwickelt wurden das Produkt und das spezielle Produktionsverfahren von dem niedersächsischen Unternehmen GMT GmbH. Während der Projektlaufzeit wurden alle Voraussetzungen für die industrielle Produktion der Foie Royale geschaffen und eine EG-Zulassung sowie eine IFS Zertifizierung erlangt. Im Bereich der Nutzung von Nebenströmen hat es sich das niederländische Start-up Greencovery B.V. zum Ziel gesetzt, mit einem selbst entwickelten Bioraffinerieverfahren aus minderwertigen Abfallströmen der Lebensmittelindustrie wertvolle und reine Lebensmittelzutaten, wie zum Beispiel Aromen und Aminosäuren, herzustellen. Greencovery bietet diese Technologie mittlerweile als Dienstleistung an und leistet so seinen Beitrag zu einer nachhaltigen Lebensmittelwirtschaft. Das Projekt wurde in Zusammenarbeit mit dem deutschen Unternehmen Axxence Aromatic GmbH durchgeführt.
Andere Projekte haben Prototypen hervorgebracht, für deren Markteinführung weitere Entwicklungsarbeiten notwendig sind. So ist es dem deutsch-niederländischen Projektteam bestehend aus Progress Events B.V., VormVrij 3D, EAS GmbH und der Hochschule Ruhr West gelungen, den Prototyp eines Küchenroboters mit integriertem 3D-Druckprozess zur automatischen Erstellung individualisierter Lebensmittel zu entwickeln. In einem anderen Projekt war es das Ziel, eine High-Tech Lösung zur Echtzeitmessung relevanter Parameter beim Weinherstellungsprozess vorherzusagen. Dadurch soll die Qualität des Endproduktes verbessert und Verluste in der Produktion verringert werden. Auch wenn noch weitere Arbeiten zur Marktreife nötig sind, so beurteilt der Projektinitiator Freesense Solutions aus Eindhoven die Ergebnisse als sehr zufriedenstellend und arbeitet weiter an der Umsetzung der Projektidee.
Neben den Innovationsprojekten organisieren die FOOD2020 Partner thematische Think Tanks, bei denen in kleinen Gruppen aus Unternehmensvertretern und Experten aus Wissenschaft und Forschung Lösungsansätze für die gesellschaftlichen Herausforderungen erarbeitet werden. Vier der insgesamt sieben geplanten Think Tanks sind abgeschlossen. Es wurde intensiv über Anwendungen für Restströme diskutiert, Geschäftsmodelle für die Nutzung alternativer Eiweißquellen entwickelt und sich mit der Reduzierung von Zucker, Salz und Fett in verarbeiteten Lebensmitteln befasst. Weitere Themen bei den Think Tanks sind die digitalen Herausforderungen der Lebensmittelindustrie, Insekten als zukünftige Nahrungsquelle und der Aufbau eines funktionierenden Innovationsmanagements im Unternehmen. Aufgrund der andauernden Corona-Pandemie ist es zu einigen Verzögerungen in der Umsetzung gekommen. Die FOOD2020 Partner sind aber zuversichtlich, dass die Veranstaltungen noch stattfinden können, sei es als Präsenzveranstaltung, im online Format oder als Hybrid-Veranstaltung.
Weitere Informationen zu den Innovationsprojekten und zu den Think Tanks sind auf der FOOD2020 Homepage unter www.food2020.eu nachzulesen.
FOOD2020 wird im Rahmen des INTERREG-Programms Deutschland-Nederland durchgeführt und durch die Europäische Union, dem Ministerium für Wirtschaft, Innovation, Digitalisierung und Energie des Landes Nordrhein-Westfalen, dem Niedersächsischen Ministerium für Bundes- und Europaangelegenheiten und Regionale Entwicklung, dem niederländischen Wirtschaftsministerium sowie den Provinzen Drenthe, Fryslân, Gelderland, Groningen, Limburg, Noord-Brabant und Overijssel mitfinanziert. Es wird durch das Programmmanagement bei der Ems Dollart Region begleitet.