Erste Erfahrungen mit Anoxia Schaumtechnologie positiv
FOOD2020 leistet Beitrag zum Tierschutz
FOOD2020 steht für eine zukunftsoffensive Lebensmittelwirtschaft. Das erfolgreiche INTERREG VA-Kooperationsprojekt läuft seit 2015. Ziel ist die Förderung der deutsch-niederländischen Zusammenarbeit zwischen Unternehmen und Wissenseinrichtungen. Viele Unternehmen erhielten dadurch bereits die Möglichkeit, neue Technologien und Innovationen (weiter) zu entwickeln.
Die Anoxia B.V., mit Sitz im niederländischen Barneveld und Putten, ist der Meinung, dass jedes Tier ein würdiges Ende verdient. Daher hat die Firma mit Mitteln aus dem FOOD2020-Programm eine einfache, innovative Methode entwickelt, die sich positiv auf den Tierschutz und die Arbeitsbedingungen der Beteiligten auswirkt und ein besseres Image für die Tierhaltungsbranche und Schlachthöfe bedeutet. Das System wurde in den vergangenen Monaten erfolgreich getestet.
Im letzten Jahr hat Anoxia zusammen mit deutschen Partnern Josef Pulsfort KG und AVT I&S GmbH die erste Version des Schaumgenerators verbessert, sodass das Gerät für unterschiedliche Märkte anwendbar ist. Der Einsatz von parallelgeschalteten Generatoren für Anwendungen im großen Maßstab wurde ausführlich getestet. Ferner wurden wertvolle Erkenntnisse im Bereich Schaumbildung und Schaumanalyse gesammelt, wodurch sich die Schaumbildung besser kontrollieren lässt. Für eine der Anwendungen wurde ein Patent beantragt. Die Projektpartner erhielten für diese Aktivitäten finanzielle Unterstützung aus dem FOOD2020-Projekt.
Schaumtechnologie
Die Schaumtechnologie von Anoxia beruht auf dem Prinzip, dass Tiere betäubt werden, indem man sie in einem mit Stickstoff gefüllten Hochexpansionsschaum (‘Leichtschaum’) taucht. Das Eintauchen des Tieres in diesen Schaum führt, ohne dass das Tier etwas davon spürt, schnell und stressfrei zur Bewusstlosigkeit und nach wenigen Minuten zu einem schmerzfreien Tod. Im Moment ist die am häufigsten eingesetzte Methode die Verwendung von Kohlendioxid. Tierschutzorganisationen und viele Tierhalter haben Bedenken in Bezug auf diese Methode, weil sie Atemnot und Erstickung und somit Stress auslöst. Die Anoxia-Methode ist eine Alternative zum Kohlendioxidverfahren. Es kann in Ställen vor Ort und auf längere Sicht auch in Schlachthöfen eingesetzt werden. Vorteil der Technologie ist ihre Skalierbarkeit: dasselbe Gerät eignet sich für große wie für kleine Tiere. Vor kurzem haben verschiedene Geflügelhalter die innovative Anoxia-Methode bei der Tötung ihrer Tiere (Bio-Legehühner) vor Ort eingesetzt. Die Unternehmer sahen sich zur Notschlachtung ihrer Tiere infolge der Fipronil-Affäre in der Eierbranche gezwungen. Mit Hilfe von Anoxia verlief das Verfahren für die Tiere nahezu stressfrei.
Entscheidungshilfe
Die Technologie kann nach einer obligatorischen Schulung sicher angewandt werden. Der Landwirt kann die Methode selbst vornehmen braucht nicht auf den Veterinär zu warten. Landwirte sind manchmal verunsichert, was sie mit ihrem kranken Schwein machen sollen. Auch dafür hat Anoxia, zusammen mit der Universität Utrecht, ein Hilfsmittel entwickelt: die Entscheidungshilfe. Mit dieser Hilfe lässt sich für Tierhalter bequem und objektiv bestimmen, ob eine Behandlung sinnvoll ist, oder das Tier getötet werden muss. Diese Entscheidungshilfe unterstützt auch den Tierarzt, der anhand der registrierten Daten einfach sehen kann, was das Problem ist und wie er den Landwirt besser beraten kann. Anoxia gewann mit der Entscheidungshilfe den ersten Preis im Wettbewerb: „Die beste Idee im Schweineland“.
Mehr Tierschutz und bessere Arbeitsbedingungen
Verbesserung des Tierschutzes und der Arbeitsbedingungen sind wichtige Kaufargumente für Tierzuchtbetriebe, beispielsweise in den Sparten Schweineaufzucht oder Geflügelhaltung. Das System ist in verschiedenartigen Unternehmen einsetzbar. So wurden u. a. kleine Systeme für Brutküken entwickelt, doch das Produkt ist auch für Schlachthöfe geeignet.
Das für Betriebe wichtige „Beter Leven“-Zertifikat erforscht derzeit die Methode und die Entscheidungshilfe von Anoxia. Voraussichtlich werden diese innerhalb absehbarer Zeit offiziell zugelassen.
Die Aufmerksamkeit für das Produkt ist national wie international groß. In Kürze werden es Tierarztpraxen, die Fakultät für Tiermedizin der Universität Utrecht und Unternehmen der Wertschöpfungskette in Betrieb nehmen. Mittlerweile wurde auch von Dänemark, Polen und Kanada aus Interesse bekundet.
Weitere Infos: Michiel van Mil, http://www.anoxia.eu/de.
FOOD2020 wird im Rahmen des INTERREG-Programms Deutschland-Nederland durchgeführt und durch die Europäische Union, das MWEIMH NRW, die Niedersächsische Staatskanzlei, dem niederländischen Wirtschaftsministerium sowie den Provinzen Drenthe, Flevoland, Fryslân, Gelderland, Groningen, Limburg, Noord-Brabant und Overijssel mitfinanziert.
www.deutschland-nederland.eu
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