Erfolg durch Nachhaltigkeit – Mehrwerte für Umwelt und Ihr Unternehmen
Das Deutsche Institut für Lebensmitteltechnik e. V., Quantis Deutschland, das INTERREG- Projekt FOOD 2020 sowie das NieKE veranstalteten am 26. April 2016 im InnovationsCentrum Osnabrück (ICO) gemeinsam einen Workshop zum Thema ‚Erfolg durch Nachhaltigkeit, Mehrwert für Umwelt und Ihr Unternehmen‘. Knapp 40 VertreterInnen aus Wirtschaft und Wissenschaft, vom großen Lebensmittelhersteller bis zum innovativen Bio-Mikroalgen Startup Evergreen-Food, sind der Einladung nach Osnabrück gefolgt. In spannenden Vorträgen und Diskussionen wurde auf die Themen Ökobilanzierung, aktuelle Trends, rechtliche Aspekte und über die Nachhaltigkeit von neuen und innovativen Produkten und Prozessen eingegangen. Abgerundet wurde das Programm durch ein Brainwriting zu der Fragestellung ‚Was sind die größten Herausforderungen von Lebensmittelunternehmen im Bereich Nachhaltigkeit?‘. Alle teilnehmenden kleinen und mittelständischen Unternehmen (KMU) konnten sich außerdem über das INTERREG VA-Projekt FOOD2020 informieren, welches KMU in der deutsch-niederländischen Grenzregion unterstützt.
Dr. Volker Heinz, Vorstand DIL e.V., begrüßte alle Teilnehmer und erläuterte den Nachhaltigkeitsgedanken, der seinen Ursprung bereits Ende des 17. Jahrhunderts in der damals vorherrschenden Energieknappheit hat und ging auf die Bedeutung der Nachhaltigkeit in der heutigen Zeit ein. „Energie ist heute ausreichend verfügbar, wir müssen aber lernen von den Emissionen her zu denken. Der anthropogene Stickstoffausstoß hat sich in den letzten 50 Jahren verdreifacht“ betonte Heinz.

Dr. Volker Heinz, Deutsches Institut für Lebensmitteltechnik e.V.
Aktuelle Trends im Bereich Nachhaltigkeit und Lebenszyklusanalysen in der Lebensmittelindustrie präsentierte Dr. Michael Spielmann, Geschäftsführer Quantis Deutschland, und legte die gesetzlichen Rahmenbedingungen mit besonderem Fokus auf die Aktivitäten der Europäischen Union dar.
Die Methodik und den Nutzen von Life Cycle Assessments für Lebensmittelunternehmen stellte Prof. Stefan Töpfl vom DIL e.V. vor. Töpfl veranschaulichte seine Ausführungen durch vergleichende Analysen von Produkten, die in einem traditionellen Herstellungsprozess hergestellt werden mit solchen, bei denen neue Technologien wie beispielsweise die Hochdrucktechnologie oder gepulste elektrische Felder zum Einsatz kommen. Prof. Töpfl schloss damit ab, dass durch den Einsatz neuer Technologien Ressourcen wie Energie und Wasser eingespart werden können, wodurch langfristig Kosten reduziert und die Umwelt geschont werden. Über das Life Cycle Assessment kann dies nachgewiesen und zusätzlich Bereiche aufgezeigt werden, bei denen Verbesserungspotenziale bestehen.
Karl Bärwinkel, Verkaufsleiter der Red Arrow Handels-GmbH, informierte die Teilnehmer in seinem Vortrag über das von Red Arrow entwickelte Räucherverfahren ‚CleanSmoke‘. Dieses Verfahren zeichnet sich durch den Einsatz von gereinigtem Flüssigrauch aus, der den Lebensmittelherstellern ein umweltfreundliches und sicheres Räuchern von z.B. Fleisch, Fisch oder Käse ermöglicht. Im Rahmen eines EU-geförderten Projektes wurde für Red Arrow vom DIL eine Life Cycle Assessment-Analyse durchgeführt, mit der gezeigt werden konnte, dass das CleanSmoke-Verfahren im Vergleich zu traditionellen Verfahren deutlich umweltfreundlicher, sicherer und gesünder ist.
Der Moderator des Workshops Dr. Mehmet Cicek, Geschäftsführer von Fovation Food & Innovation Consultancy, erarbeitete am Nachmittag zusammen mit den Teilnehmern in Kleingruppen die Frage nach den größten Herausforderungen von Lebensmittelunternehmen im Bereich Nachhaltigkeit. Mittels der Brainwriting-Methode wurden sehr wichtige Faktoren identifiziert und diskutiert, wie zum Beispiel die Positionierung des Unternehmens und der Schaffung des Bewusstseins für mehr Nachhaltigkeit. Auch die transparente Kommunikation nach innen und außen, sei es durch aktive Aufklärung oder Labelling stellt für viele eine Herausforderung dar. Diskutiert wurden außerdem die Vergleichbarkeit von Produkten oder Prozessen über Branchenstandards, die ‚green-washing‘ Problematik sowie Kosten, die durch Nachhaltigkeitsprojekte und -kampagnen entstehen können. Einigkeit bestand darin, dass jeder Teil der Kette auf die wachsenden Anforderungen aus Gesellschaft und Politik reagieren muss und eine ganzheitliche Betrachtung unumgänglich wird.